Ich weiß nicht, wie sportlich ihr seid. Ich war es mal, aber das ist eine Weile her. Damals liebte ich Leichtathletik und Weitsprung. Gute Sportschuhe, schneller Anlauf, der richtige Absprung – yeah und die 4 Meter-Grenze war übersprungen. Ich erinnere mich noch heute an das Gefühl in der Sandgrube. Ich war so stolz. Ein gutes Gefühl.
Gerne würde ich diese Weitsprungtechnik heute auch für andere Dinge einsetzen: gute Ausrüstung, schneller Anlauf und ab über die Zielgerade. Sie ahnen es schon: Das hat bislang nicht funktioniert.
Einmal hatte ich ein wirklich attraktives Ziel gefunden, war gut vorbereitet, lief los, sprang los und landete … aber bei weitem nicht da, wo ich hätte landen wollen. Ich war frustriert und wollte aufgeben: „Das schaffe ich nie. Das Ziel ist viel zu weit weg. Wie blöd von mir, das überhaupt versucht zu haben.“ Außerdem war ich total ausgepowert und meinen Fuß hatte ich mir, symbolisch gesprochen, auch angeknackst.
In meinem Sessel erinnert ich mich dann an eine (ja lacht nur;) wichtige Systemische Methode, die dabei helfen kann, ein Ziel zu erreichen. Die Methode ist ganz simpel und fast ein bisschen trivial. Sie heißt: „Ein Schritt nach dem nächsten.“
Ganz praktisch heißt das, dass es neben dem Versuch, mit viel Risiko direkt ans Ziel zu kommen, immer auch den langsameren, aber behutsamen Weg gibt. Angenommen mein Ziel wäre die 10 und ich stehe auf der 6, dann gäbe es neben dem Versuch gleich über die 10 zu springen auch die Möglichkeit, sich darüber Gedanken zu machen, wie man eigentlich auf die 7 kommt.
- Was wäre dort anders?
- Wie bin ich dort hingekommen?
- Welche Ressourcen habe ich dafür eingesetzt?
- Wer könnte mich beim nächsten Schritt unterstützen?
- Und was würde meine Freundin sagen, was sich schon geändert hat?
Eine schlichte, aber zugleich ergreifende Idee, wie ich finde. Natürlich braucht dies Zeit, aber ich habe gelernt, dass ich mir diese Zeit auch nehmen darf. Denn ich weiß, ein Ziel zu erreichen ist immer auch ein Prozess und besteht aus einzelnen Schritten und Teilzielen. Das entlastet mich und verhindert Überforderung. Ich darf Pausen machen, mich ausruhen und meinen Blick wieder aufrichten und neue Möglichkeiten sehen. Dabei gewinne ich wieder neuen Mut, den nächsten Schritt zu wagen und diesen auch zu feiern. Los geht’s!
Und wenn ihr mich sucht?: Ich befinde mich gerade im Sprung von der 7 auf die 8.
Gut, nicht wahr. 😉