Tausend kleine Scherben

400 262 Elke Janßen

Tausend kleine Scherben

Liegen dort auf dem Boden. Zerbrochen, scharfkantig. An Einer habe ich mich geschnitten, es tut noch weh.

Heute fühlt sich mein Leben so an.

Zerbrochen

Das Gefühl hochzufliegen und dann im Dreck zu landen, die Knie aufgeschürft, nichts mehr von der Leichtigkeit der Kindheit zu spüren, nach dem Absprung von der Schaukel. Und doch hat der Boden mich aufgefangen. Ich liege dort und starre nach oben.

Zerbrochen

Der Gedanke mich zu zeigen, wie ich bin. Verletzt mit der Sehnsucht nach Wertschätzung. Ohne sich erklären zu müssen.

Zerbrochen

Fühle ich mich heute, beschämt, von dem, wie ich bin. Unfähig zu Trauer oder zur Liebe, mir und anderen Gegenüber, es zu zuzulassen

Zerbrochen

Der Gedanke an Balance, dem Austausch und einer guten Kommunikation. Ich stehe außerhalb und kann mich nicht erklären.

Zerbrochen

Der Morgengruß nach dem Aufwachen, der Wind, der über meine Haut streichelt, die Geborgenheit, dass alles sein darf, was ist.

Zerbrochen

Im Wissen,  auch ich werde schuldig, verhalte mich nicht ehrenwertig und ehrwürdig dem anderen gegenüber. Verstrickt in Anspruch und Widerstand.

Zerbrochen in

Tausend kleine Scherben

Zerbrochen

Beuge ich mich herab

 

Zu dem, was dort funkelt

In der Sonne

Tausend kleine Scherben

 

Die Schönheit des Ichs

Setze ich behutsam zusammen

 

Tausend kleine Scherben