Ehrlich gesagt, mit Pfingsten konnte ich lange nichts anfangen. Das mit dem Heiligen Geist war mir irgendwie fremd, ja auch ein bisschen suspekt, klang es doch für mich eher nach Schwärmerei, verschwommenen Gefühlen. Und auf Gefühle, da kann man sich doch nicht verlassen. Gerade dann nicht, wenn sie so schwankend sein können, wie bei mir, bzw. ich manchmal Mühe habe, sie richtig einzuordnen.
Ich war da eher der “Kopftyp“ und mein Glaube stark geprägt durch den Verstand. Glauben ist Wissen, kein Gefühl, so dachte ich. Und der Heilige Geist? Der blieb mir weiterhin fremd.
Andere Gemeindeformen als die unsere, so zumindest mein Eindruck in meiner Kindheit, wurden eher mit Skepsis betrachtet, insbesondere die charismatische Bewegung. Also lieber Abstand halten, dachte ich. Und „Worship“ ? den gab es vor 30 Jahren noch gar nicht, weder als Begriff noch als Ausdrucksform.
Später traf ich andere Gemeindeformen, unterschiedliche Gebetshaltungen, unterschiedliche Schwerpunkte. Diese “Einheit in der Vielfalt” fand ich sehr spannend. Vor gut 15 Jahren war ich auf meiner ersten Open-Air-Worshipnight mit Lothar Kosse in der Nähe. Das Wetter war superschön, also konnte man sich das ja mal ansehen, gab es doch Notfalls die Möglichkeit, die Flucht zu ergreifen.
Es war unglaublich, zumindest für mich. Die Lieder, die Atmosphäre, die Texte sprachen mich sehr an. Und als dann das Lied kam “Ich weiß, dass mein Erlöser lebt” (Hiob), mein Konfirmationsspruch, berührte mich Gott zutiefst in meiner Seele. Da erhob ich plötzlich, wie von selbst, meine Hände hoch zum Himmel. Ich öffnete mich Jesus mit meinem Herzen, meinen Gefühlen und meinem Verstand. Ohne Angst. Ich, der “langjährige, skeptische, misstrauische, furchtsame (siegerländer) Christ mit den verschränkten Armen”, staunte sehr.
Und Gott lachte, nahm mich in seinen Arm und freute sich sehr.
Heute genieße ich die Vielfalt und Gott mit allen Sinnen zu erleben. In der Kontemplation oder auch beim Tanzen. Bei der sogenannter spiritueller Körperarbeit oder auch beim Mitsingen.
Mein Glauben hat mein Herz erreicht, ist eine innige Beziehung zu Gott geworden. Und das macht mich sehr glücklich
Ich wünsche euch gesegnete Pfingsten und erfrischenden Wind für die Seele
Elke