Die Novembersonne leuchtet golden über dem Rapsfeld….
Was für ein Quatsch, denkt Herr Raps und schließt energisch sein Buch zu. 1. Es ist schon Februar! 2. Es stürmt, es regnet, es ist grau, es ist nass, sehr nass. Von Leuchten keine Spur. Noch nicht mal Schnee liegt! 3. Raps blüht nicht im Winter. Geht doch gar nicht.
Krümelig ist Herr Raps, eigentlich ja grumelig, aber die automatische Rechtschreibkorrektur funkt ihm wieder dazwischen. Was für ein mieser Tag denkt er. Herr Raps muss es ja wissen, denn er ist sehr weise und alt.
Stimmt doch gar nicht, die Kleine, die manchmal so nervt, tanzt vor Herrn Raps Nase auf und ab. Komm, steh auf, lass uns etwas unternehmen. Herr Raps versucht aufzustehen. Seine Knochen knirschen dabei leise. Lieber doch wieder setzen, überlegt er. Doch die kleine Nervige reißt ihn einfach so mit sich, durch das Feld, den Wald, auf die Wiese. Herr Raps fühlt sich noch ein klein wenig unwohl. Die kleine Nervige stemmt sich gegen den Wind, bis dieser den Regenschirm ihr aus der Hand pustet. Egal. Wer braucht schon Regenschirme. Fröhlich platscht sie in jede Pfütze und genießt den Sturm. Streckt sogar die Zunge raus. Herr Raps fängt an zu schmunzeln. Wow denkt er, wow, dabei kannte er das Wort bisher noch gar nicht, wow, was für eine tolle kleine lebendige Person.
Eigentlich ist sie gar nicht so klein. Und schon gar nicht so nervig, wie ich immer dachte. Standhaft ist sie. Hartnäckig. An Wunder glaubend. Dass passt schon eher, denkt Herr Raps. Die Hartnäckige nimmt ihn an die Hand. Sie nehmen Anlauf und springen gemeinsam in die nächste Pfütze. Dann fangen sie an zu lachen.