Ausweglosigkeit?
Ausgerechnet dieses Wort zog ich in meinem Schreibworkshop aus der Lostrommel aus unliebsamen Wörtern. Na toll und dazu sollte ich auch noch einen Text schreiben. 10 Minuten hatte ich. Mist.
Ausweglosigkeit. Das klang noch schrecklicher als mein ungeliebtes Wort. Und mit dem kannte ich mich wenigstens aus.
Wobei
Wobei als ich kurz die Augen schloss, einmal tief durchatmete und sie wieder öffnete, konnte ich ihn sehen, den AUSWEG. Ganz vorne am Anfang des Wortes stand er.
Den Pfeil aus Holz, der mir die Richtung zeigte, hatte ich in meinem Alltagstrott nicht bemerkt. Aber heute sah ich ihn, als ich meinen Kopf nach oben hob. AUSWEG und unmittelbar darunter der Hinweis: LOS
Ich machte mich auf den Weg
Unterwegs merkte ich, wie ich wieder freier atmen konnte, fast hätte ich ein Lied gepfiffen, wenn ich pfeifen könnte, aber ich versuchte es trotzdem. Ich sah viele Korn- und Mohnblumenblumen am Wegesrand und einen grau-schwarzen Falter, dessen Flügel bunt schillerten, als er sie öffnete.
Den AUSWEG und das LOS hatte ich entdeckt und die Ausweglosigkeit den größten Teil ihres Schreckes verloren. Jetzt musste ich nur noch ein IG und ein KEIT finden. Gar nicht so einfach.
Beim Grübeln hörte ich etwas hinter mir tapsen. Als ich mich umdrehte, sah ich tatsächlich einen IG. Er ähnelte einem Igel, hatte aber grasgrüne Stacheln und eine kleine Schweineschnauze. Er wäre noch auf der Suche nach dem FERT, erzählte er mir. Dann wäre er vollständig. FertIG sozusagen. Wobei er das gar nicht unbedingt wollte, wie es ihm unterwegs einfiel. Aber da ich das KEIT noch nicht gefunden hatte, begleitete er mich. Und das war schön. Denn mit IG konnte ich mich gut unterhalten und wir lachten viel.
Abends setzten wir uns unter einen großen Baum, um uns auszuruhen. Da hörten wir ein gewaltiges Rauschen. Ein wundersamer KEIT flog zu uns herab und setze sich neben uns. Er hatte etwas von einer Eule, aber ein wenig Spatz war auch dabei. Ein großes HERZLICH funkelte auf seiner Brust.
Herzlichkeit, dachte ich, wie schön.
Jeder erzählte eine GuteNachtGeschichte. Als die Sonne unterging und der Mond auf, kuschelten wir uns aneinander und schliefen ein.
Ich wünsche dir einen fantasievollen November mit ganz vielen „IG’s und KEIT’s“
Herzlich Elke